In McLeod Ganj

In McLeod Ganj: das ist sozusagen der mittlere Teil von Dharamsala, er ist das tibetische Zentrum,"Klein Lhasa", mit dem Sitz des Dalai Lama und der tibetischen Exilregierung. Hier ist es das tibetische Ambiente, das den Ort so einzigartig und berühmt macht. Upper Dharamsala (1.900 Meter Seehöhe) wird der Ortsteil rund um das Kinderdorf genannt, und ist ebenfalls ein hauptsächlich von Tibetern bewohntes Gebiet. Nun kommen aber auch schon sehr viele indische Hotels dazu, der indische Tourismus boomt gewaltig. In Lower Dharamsala dominiert Indien. Dazwischen liegt das tibetische Regierungsviertel und die tibetische Medizinuniversität (Mentsee Khang). Bedenken Sie einmal, dass zwischen Upper und Lower Dharamsala ein Höhenunterschied von 900 - 1000 Metern besteht! So stark ist hier die Hanglage.

In McLeod Ganj gibt es sehr viele kleine Restaurants auch auf den Dächern (siehe Foto). Von dort hat man oft einen tollen Ausblick. Bei unserem Mittagessen in der Templeroad sind wir Aug in Auge mit dem Drachen auf dem nebenan gelegenen tibetischen, noch im Bau befindlichen Tempel. Das nächste Foto zeigt das Baugerüst (sowas wuerde bei uns nie genehmigt), darauf die hier sehr häufig vorkommenden drolligen Beos.

Unten gibt es einen Stand mit einem gelben Sonnenschirm. Hier werden frische, knusprig gebratene vegetarische Momos angeboten. Ausgezeichnet! So gibt es immer wieder kleine "Geschäfte" der Tibeter um den Lebensunterhalt zu verdienen.


Auch mit anderen kleinen Ständen verdienen die Tibeter ihren Lebensunterhalt. Hier verkauft ein Tibeter den getrockneten Käse, direkt aus Tibet, wie er sagt. Er muss lang im Mund behalten, durchfeuchtet und geknabbert werden...man hat sehr lange was davon...
Sehenswert auf seine Art ist die Hauptpost von Mc Leod Ganj. Nicht gleich als solche erkennbar, man muss einen kleinen Abwasserkanal überspringen. Innen drin scheinen die Schalter noch aus der Commonwealth Zeit zu stammen, es gibt immerhin auch einen "Poste Restante" Fächerkasten an der Wand... Die Letterbox (der Briefkasten) ist neu, heuer sieht sie weit vertrauenerweckender aus als letztes Jahr...

Nach der Erledigung auf der Post besuchen wir ein Geschäft, in welchem wir schon seit Jahren Schmuck fuer unseren Weihnachtsmarkt besorgen. Heute springen mir besonders schöne Halsketten in die Augen - wenn sie jemand möchte, ich besorge sie gerne....auf Verdacht kaufen und bei uns auf Lager legen kann ich sie nicht, wir sind ja kein Shop...

Am Heimweg begegnen wir einer der unvermeidlichen Kühe. Die sind hier u. a. sehr wichtig für die Müllbeseitigung. Alles wird nach organischem Material durchgestöbert, auch Pappendeckel wird gefuttert.

Ich möchte hier gleich einmal mit dem weit verbreiteten Irrtum aufräumen, dass Kühe heilig sind. Ich vermute, diese Ansicht kommt daher, dass der indische Gott Shiva als Reittier einen Bullen (Wasserbüffel) hat (jeder indische Gott hat ein Reittier, Ganesha z.B. eine Ratte). Vor jedem Tempel Shivas liegt mit Blickrichtung in das Innere solch ein Büffel. Da Gott Shiva in Indien sehr viele Tempel hat, findet man auch viele solcher Büffel darin vor. Ich denke, dies ist der Grund der Annahme, dass Kühe heilig seien.

Die Hinduisten (und Buddhisen)sind zum Grossteil Vegetarier und töten keine Lebewesen, daher auch keine Kühe. Da man an die Wiedergeburt glaubt, kann ein Tier auch die Wiedergeburt eines Menschen sein. Außerdem, wer würde schon seinen besten Freund töten? Wer eine Kuh besitzt hat keine Arbeit damit. Sie geht den ganzen Tag umher und versorgt sich beinahe ausschließlich selbst, gibt am Abend Milch (natürlich weit weniger als unsere hochgezüchteten Tiere) und ab und zu ein Kälbchen.

Vegetarier aus religiösen Gründen zu sein ist hier völlig verständlich, wenn man die große Anzahl der Menschen in Indien (etwas mehr als eine Milliarde) bedenkt. Wenn jeder hier soviel Fleisch essen würde, wie wir, und soviel Milch und Butter konsumieren würde - das Land könnte seine Bevölkerung nicht ernähren! Für die Produktion eines Kilogramms Fleisch benötigt man das x-fache an Kilogramm von vegetarischer Nahrung.

Im Kinderdorf angekommen finden wir die kleinen Mädchen aus dem benachbarten Heim beim abendlichen Kehren des Weges. Man beachte die hierzulande üblichen Besen: ich bekomme Kreuzweh beim Zuschauen...

















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