50. Anniversqary - 3. Tag

Am dritten und letzten Tag ist die ganze Belegschaft, viele Gäste und Studenten auf dem Platz vor dem Tempel am höchsten Punkt des Kinderdorfes versammelt. Es wird eine Rauchopferzeremonie abgehalten,
Sang-Söl, und wir nehmen seit vielen Jahren selbstverständlich daran Teil, weil wir uns dazugehörig fühlen. Es ist eine stimmungsvolle Stunde, in der für das lange Leben des Dalai Lama gebetet wird. Fast
alle bringen als Opfergabe ein Fläschchen oder Kännchen mit Tee mit. Dieser wird dann in einen Kelch geschüttet, der sich in einer Schüssel befindet. Der kleine Kelch ist natürlich sofort voll und fließt über,
und immer wieder wid nachgegossen um die Überfülle zu demonstrieren. Am Ende bilden alle einen großen Kreis, jeder nimmt eine größere Prise Tsampa (geröstetes Gerstenmehl) zwischen die Finger, das in einer
Schüssel herumgereicht wird, und nach einem dreimaligen Anrufen wird das Mehl mit dem Ruf in die Luft geschleudert: "Lha gye lo - /die Götter werden siegen!"/

Damit möchte ich mich aus Dharamsala verabschieden. Ich hoffe, ich konnte Ihnen einen kleinen Teil unserer Arbeit für das tibetische Volk  erläutern und vor allem die tibetische Kultur und Identität nahebringen.
Informieren Sie sich laufend über Tibet auf unserer Homepage www.tibet.at, die täglich gewartet wird. Werden Sie auch Facebook-Fan bei uns, oder unterstützen Sie uns als Mitglied. Je mehr Mitglieder wir haben, umso mehr fällt unsere Stimme ins Gewicht. Auch Sie können viel für Tibet tun, wenn Sie z. B. immer wieder das Gespräch auf Tibet bringen und helfen, daß Tibet, seine Kultur und sein Volk nicht vergessen wird!









50. Anniversary, 2. Tag

Am zweiten Tag wird der Basketballplatz vor demVillage und Head Office in eine tibetische Opernbühne vewandelt. Die jungen Künstlerinnen und Künstler der TIPA (tibetan Institute of Performing Arts) bringen in
vollendeter Form die Oper "Milarepa". Sie beginnt um 9 Uhr früh und dauert bis etwa 17 Uhr. In der tibetischen Oper ist für jeden Geschmack etwas vorhanden - Drama, Lyrik, Spaß und Akrobatik.
In Tibet selbst sollen die Opern noch viel länger gedauert haben. Wen wundert's, daß die Tibeterinnen und Tibeter sich mit Picknick-Körben und Sonnenschirmen niederlassen.



50. Anniversary - kulturelle Darbietungen

Die Belegschaft des Kinderdorfes bringt traditionelle Tänze in den wunderschönen bunten Trachten zur Aufführung. In der Mittagspause ist diesmal besonders festlich gedeckt, dafür zeichnen die Schülerinnen und
Schüler aus dem Training für das Hotelgewerbe in Selakui verantwortlich.Eine sehenswerte Ausstellung über die Entwicklung der Kinderdörfer bringt mir ein unverhofftes persönliches Kennenlernen des Sekretärs aus
Ladakh. Auf dem einen Bild zeigt er auf das vor zwei Jahren eröffnete Home Austria in Choglamsar. Auch unser "Cow Project" ist auf einem Bild links oben zu erkennen. Ich freue mich, dass jetzt bereits die
schwächeren Kinder mit Milch versorgt werden können.





Calisthenik-Darbietungen der Senior-Students

Diese Vorführung wird immer mit großer Spannung erwartet. Es laufen hunderte von jungen Schülerinnen und Schülern auf den Platz und plötzlich formen ihre Körper eine Schrift, ein Ornament...Diesmal war der erste Text "50th Anniversary". Dann erneutes Durcheinanderlaufen und es entstehen die Zahlen 75 (für den 75. Geburtstag des Dalai Lama) und 70 (für den 70. Geburtstag seiner jüngeren Schwester Jetsun Pema, der langjährigen Leiterin und Mutter der Kinderdörfer). Als Abschluss kommt noch eine Darstellung des Rades der buddhistischen Lehre. Dazu gibt es rhythmische Bewegungen, alles in höchster, bewundernswerter Präzision. Da steckt viel Arbeit und Üben dahinter!




50. Jahre im Exil - das Kinderdorf-Gründungsfest in Upper Dharamsala

Der Höhepunkt und gleichzeitig Abschluss unserer diesjährigen Reise war
das 50. Anniversary, das Gründungsfest des ersten Kinderdorfes in Upper
Dharamsala.
1960 hatte der Dalai Lama dieses Kinderdorf gegründet und zunächst unter
die Obhut seiner Mutter gestellt, für die vielen Waisenkinder und jene
Kinder, deren Eltern nach der Flucht aus Tibet im indischen Strassenbau
beschäftigt waren um zu überleben. Ich finde es eigentlich keinen Anlass
zu Feiern, aber man muß auch sehen, was hier alles geleistet und
aufgebaut worden ist. Ohne Dharamsala und den Dalai Lama gäbe es die
tibetische Kultur und Identität nicht mehr in ihrer authentischen Form.
Der Tag wurde besonders festliche begangen. Es gab eine große Anzahl an
Gästen, viele Ex waren gekommen und auch der Dalai Lama kam für etwa
zwei Stunden. Er kam gerade von einer Reise aus den USA zurück, wo er
u.a. mit Neurologen konferierte, warum bei weltweit zunehmendem
Wohlstand die spirituellen Werte abnehmen. Er hielt eine ungemein
fesselnde Rede (die uns auf seinen Wunsch hin übersetzt wurde), und ich
habe bereits die Erlaubnis diese Rede in der kommenden SAVE TIBET INFO
im Frühjahr 2011 zu veröffentlichen.
Hier ein paar Bilder über die Ankunft des Dalai Lama und seiner
Anwesenheit auf der Fest-Tribüne.
Eine für mich völlig überraschende Ehre wurd mir zuteil: einige wenige
langjährige Unterstützer wurden vom Dalai Lama ausgezeichnet, darunter
auch SAVE TIBET.




Kora und Altenheim

Ein wunderschöner Ort ist die Kora (Rundweg um ein Heiligtum, in diesem Fall um den Dalai Lama Hügel). Völlig abgelegen vom Lärm des lebhaften Ortsteils McLeod Ganj, obwohl sie wieder dorthin zurückführt. Der Höhepunkt liegt in der Mitte, wo eine Reihe Gebetsmühlen und Stupas an einem ganzen Wald von Gebetsfahnen stehen. Ich habe für Sie einige der wunderschönen Ausblicke eingefangen. Die fröhliche Buntheit der Farben täuscht aber nicht hinweg vom Bewusstsein der Vergänglichkeit. Ich liebe diesen meditativen und ruhevollen Weg sehr.

Genau an diesem schönen Punkt der Kora liegt unterhalb das Altenheim Jampaling. Ich habe schon einmal davon berichtet, also ich meinen Geburtstag dort feierte, bei grässlichem Wetter. Heute ist es traumhaft schön und ich freue ich besonders, weil auch die österreichische Gruppe dort eintreffen wird. Gemeinsam übergeben wir jedem der alten Leute ein kleines Taschengeld.

Ich komme ins Sinnieren: die alten Leute gehen, solang sie es schaffen, diesen Rundgang um den Berg ihres geliebten Dalai Lama. Und sie schaffen es bis ins hohe Alter, denn sie sind ja auch körperliche Übungen durch die Prostrationen (Niederwerfungen) gewohnt. Und sie füllen einen Großteil ihrer Freizeit mit Gebet aus - auch für uns und unsere Arbeit für Tibet.

Schauen Sie mal in ein Altenheim von uns, da sitzt man lediglich vor dem Fernseher oder liest bestenfalls eine meist nicht sehr niveauvolle Zeitung und ergibt sich in Streitigkeiten, wer wo sitzt usw. Ich möchte es nicht verallgemeinern, aber aus eigener Erfahrung kann ich schon die Vergleiche ziehen...

Ich besuche selbstverständlich auch wieder meine eigene alte Oma. Ein für mich sehr ergreifender tibetischer Brauch ist das Berühren mit den Stirnen beim Gruß.