Donnerstag, 14. Oktober 2010

Für die nächsten beiden Tage haben wir verschiedene Besuche im weiteren Umkreis von Dharamsala geplant. Auch wenn das Kinderdorf in Gopalpur nur 40 und das in Bir/Suja nur 70 km von Dharamsala entfernt ist, so bedeutet das auf diesen Strassen doch eine ziemliche Rumpelei für etliche Stunden. Ganz abgesehen davon, was sich so auf indischen Strassen tut. Hier hat jeder das Recht auf der Strasse zu sein, Menschen, Rinder, Hunde, überfüllte Lastwägen, Karren, Motorräder, überhaupt alles und jedes. 

Und dennoch bin ich immer wieder äußerst angenehm überrascht, wie vorausdenkend und rücksichtsvoll gefahren wird. Es wird dauernd gehupt, aber dies ist nicht aggressiv, sondern ein Weg der Verständigung. "Kann ich Dich jetzt überholen" "Warte noch", "Jetzt geht es" und eine kleine braune Hand winkt aus dem Fenster der Fahrerseite. Auch bei rascheren Fahrten habe ich nie einen Herzschlag mehr, auch wenn die Ausweichmanöver immer auf die von uns ungewohnte Seite erfolgen, weil hier Linksverkehr ist. Trotz allem - selber fahren möchte ich hier nicht...

Es geht bergab, von den rund 1800 Höhenmetern in Upper Dharamsala auf eine Seehoehe von rund 1000 Metern.

Auf dem Weg machen wir noch einen Abstecher nach Nyingtobling, dem Behindertenheim, das wir schon seit seinen Anfängen unterstützen. Jetzt steht dort ein beeindruckendes Gebäude, das von der Finnischen Regierung vor einigen wenigen Jahren finanziert wurde. Das Foto mit dem weit niedrigeren Gebäude zeigt die Anfangsbaracke im Hintergrund. Mrs. Ngawang Lhamo, Mitglied des Exilparlamentes, hat dieses ganze Projekt in Eigeninitiative zuwege gebracht. Sie ist SAVE TIBET sehr dankbar, weil wir (nach ihren eigenen Worten) wohl nicht den "Traktor gekauft haben, aber das Benzin für den täglichen Gebrauch liefern". Wir haben etliche Patenschaften laufen und bringen auch immer Spenden unserer Mitglieder hin. Ausserdem kaufen wir der Behindertenwerkstatt die handgemalten Karten ab, die wir auf unserem Weihnachtsmarkt und anderen Veranstaltungen anbieten.

Die tibetische Geste der Übergabe der weißen Glücksschals beim Abschied und das Berühren mit den Stirnen (wobei man das Wort "Tsering", also "langes Leben", sagt), ist ein wunderschöner Brauch.

Mrs. Ngawang Lhamo und Rudolf Zimmermann bei der Übergabe des Glücksschals

Im Hintergrund das Behindertenheim, das wir  auch unterstützen

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