Pressemitteilung - Zürich, 24. Oktober 2011

Gesandter S. H. des Dalai Lama für Europa, Herr Kelsang Gyaltsen


Stellungnahme zu der Aussage der deutschen Bundesregierung zu den jüngsten Selbstverbrennungen in Tibet


Wir sind der deutschen Bundesregierung dankbar, dass sie nach neun Fällen von Selbstverbrennungen von Tibetern aus Protest gegen die verschärfte kulturelle, religiöse und politische Unterdrückung bei der chinesischen Regierung vorstellig geworden ist und sie aufgefordert hat, unter anderem die bestehenden Spannungen in den tibetischen Gebieten abzubauen und "die einzigartige Kultur der Tibeter einschließlich ihrer religiösen Traditionen" zu schützen.



Anlässlich der Regierungspressekonferenz vom 21. Oktober 2011 hat der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Herr Andreas Peschke, auch den Dalai Lama gebeten, "seinen Einfluss weiterhin geltend zu machen, damit die jungen tibetischen Mönche und Nonnen in China diesen furchtbaren Weg des Protestes nicht weiter bestreiten".



Dazu möchten wir folgendes klarstellen:



Der Dalai Lama ist tief bestürzt und besorgt über die jüngsten Selbstverbrennungsvorfälle in Tibet. Er hat stets seine Haltung zu den Protestaktionen, die zur eigenen körperlichen Versehrtheit oder jene von anderen Personen führen können, unmissverständlich klar gemacht.
So hat er in der Vergangenheit bei Protesten von Exil-Tibetern gegen die chinesische Unterdrückungspolitik, wie zum Beispiel bei ,Hungerstreiks bis zum Tode', immer die Tibeter gebeten und aufgefordert, solche verzweifelte Aktionen zu unterlassen und einzustellen.



Im Mai dieses Jahres hat der Dalai Lama alle seine politischen Befugnisse und sein Amt als politischen Führer des tibetischen Volkes an eine demokratisch gewählte Führung abgetreten.



Als neu gewählter Kalon Tripa führt jetzt Dr. Lobsang Sangay die Tibetische Administration mit Sitz in Indien an. Dr. Sangay hat bereits als neuen politischen Führer seine tiefe Besorgnis um die zunehmende Anzahl von Selbstverbrennungsfällen sowie über die gravierend verschlechternde Gesamtsituation in Tibet zum Ausdruck gebracht. Am 12. Oktober 2011 hat er darauf hingewiesen, dass es äußerst dringend sei, endlich der Ursache des anhaltend tiefen Ressentiments und der Unzufriedenheit in Tibet auf den Grund zu gehen und sie anzupacken. Dabei bekräftigte er seine Bereitschaft, eine einvernehmliche und für beide Seiten akzeptable Lösung des Tibet-Problems zu finden und rief zu einer baldigen Aufnahme von Gesprächen zwischen den Gesandten des Dalai Lama und den Vertretern der chinesischen Führung auf.



Kontakt:

Tenzin D. Sewo (Mr)

Special Assistant

Envoy of H. H. the Dalai Lama

P.O. Box

CH-8036 Zurich

www.dalailama.com

www.tibet.net

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